was'n lous?
tedfett
Gurdin-n!

Herr Oechsle hatte seiner Frau versprochen, mal im Kaufhaus vorbeizusehen. "Gurd, die Gurdin-n sin ferdisch! Abor isch habbe Dauorwelle! Gannst du sie bidde holn?" Herrgott, dachte Herr Oechsle, jetzt bin ich dran!

Erst war es gar nicht schlimm. Zwar traf sich die ganze Stadt in den zwei Stunden zwischen Feierabend und Ladenschluß im Kaufhaus, aber wenigstens das physikalische Prinzip der Gleichverteilung funktionierte. Herr Oechsle wurde in die leerste, die Dekostoff-Abteilung gespült.

"Will Gurdin-n abbholn-n", brach es aus Herrn Oechsle heraus.

"Nääbn-ann, bein Gurdin-n. Mir sin-n Dägoh", erläuterten die vier Damen, die sich auf dem Deko-Schneidetisch räkelten und über Hundehaltung austauschten. Japsend wechselte Herr Oechsle die Abteilung, warf sich, herannahender Kunden wegen, auf den Gardinen-Schneidetisch und dachte in der folgenden Stunde über Mauern nach, über Mauern im allgemeinen und speziell über die zwischen Dekostoff- und Gurdin-n-Abteilung. Zwischendurch wimmerte er gelegentlich vorbeieilenden Damen nach: "Gurdin-n firr Öggsle?", jedoch ohne Erfolg.

Natürlich müssen wir, der Ehrlichkeit halber, erwähnen, daß Herrn Oechsles Ausflug in die Welt des Konsums doch nicht ganz umsonst war. Als sein Urologe zufällig vorbeikam (ebenfalls im Auftrag seiner Gattin) und Herrn Oechsle so auf dem Schneidetisch liegen sah, packte ihn das Verlangen, und er führte den eigentlich für später geplanten chirurgischen Eingriff an Herrn Oechsle aus, woraufhin die Damen der Dekostoff-Abteilung doch ab und an halbwegs interessiert zu den Gurdin-n hinüber sahen.

"Unn wo sin-n die Gurdin-n, Gurd?" fragte seine Frau, als Herr Oechsle abends stöhnend aufs Sofa sank. Herr Oechsle zog liebevoll die Vorhänge zu, griff sich sein Bier und streichelte seine Narbe.