was'n lous?
tedfett
Neues vom Hirschmaler

"Sie Ferkel, du!" Erna Knüske patscht ihrem Nachbarn, dem bekannten Hirschmaler Schultz, den Wischlappen aufs Gesäß. Der versucht schamhaft, mit den Händen die breit­laufende Ölfarbe aufzuwischen, die er im Treppenhaus fallengelassen hat. So eine hysterische Elster! Die sollte erst mal sehen, wie es in seiner Wohnung aussieht! Da trauen sich sogar die Hirsche nicht mehr rein, die sonst immer freudig Modell standen!

"Ich könnte Sie ja mal malen, Frau Knüske." Jetzt stottert er auch noch, der Lustmolch, denkt Erna Knüske, während sie laut kreischend in Ohnmacht fällt. Sie träumt von gierigen Elchen in Elchpullovern, während der Hirschmaler, ein Läppchen Terpentin in der Hand, an ihr herumwischt. Denn natürlich ist sie mitten in die Ölfarbe gefallen!

Hätte ich bloß einen anständigen Beruf gelernt! Hirschmaler Schultz gerät in Panik. Vielleicht Bänker. Die Farbe geht bestimmt nicht ab! Geld würde abgehen. Geld geht immer ab. Besonders bei mir. Hätte ich Geld hingeworfen auf die Treppe: Abgeküßt hätte sie mich, die Furie! Und Modell hätte sie mir gestanden, sogar nackt!

Hirschmaler Schultz ändert seine Strategie, wälzt Frau Knüske in der Ölfarbe, damit wenigstens die Treppe sauber wird. So ein Schaden! Nichts als Ärger mit der Kunst! Und die Kittelschürze nimmt auch kaum Farbe an! Hoffentlich verliert die Knüske das Gedächtnis!

"Herr Schuhultz! Gehts jetzt weiter?" Der Hirschmaler schreckt hoch, schmatzend löst sich sein Kopf von der Staffelei. Mein Gott, ich muß eingeschlafen sein! denkt er, während sich Erna Knüske nackt auf der Ottomane räkelt. Schade, daß ich mich nicht an Träume erinnern kann. Aber Hirschmaler ist doch ein schöner Beruf. Wenn auch ein bißchen langweilig.